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China greift nach dem LNG-Markt

27. Februar 2023 um 17:00

Dieser Beitrag von Daniel Mattisek erschien zuerst auf AUF1.INFO

Mit dem Einbruch der russischen Gasimporte nach Europa ist ein globaler Wettlauf zur Beschaffung von Flüssiggas (LNG) entbrannt. Vor allem China kurbelt nicht nur die Nachfrage an – sondern greift auch nach dem Weltmarkt. Deutschland gerät nach seinem überhasteten und selbstzerstörerischen Bruch mit Russland auf direktem Weg in Abhängigkeit vom nächsten „Schurkenstaat“…

Europa hat im vergangenen Jahr 121 Millionen Tonnen LNG importiert, was einer Steigerung von 60 Prozent gegenüber 2021 entspricht. Laut einer Prognose des Shell-Konzerns wird der LNG-Bedarf bis 2040 auf 650 bis über 700 Millionen Tonnen pro Jahr steigen. Steve Hill, der geschäftsführende Vizepräsident für Energiemarketing von Shell, spricht in dem Bericht von weitreichenden Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die weltweite Energiesicherheit und „strukturellen Verschiebungen auf dem Markt, die sich langfristig auf die globale LNG-Industrie auswirken dürften“.

Neue Strategien Pekings

2022 hatte Europa noch den Vorteil, dass die chinesischen LNG-Importe um 15 Millionen Tonnen zurückgingen und auch andere asiatische Länder weniger importierten. Trotz Rekordpreisen konnte Europa seinen Bedarf so gerade noch decken. Dies wird sich ab diesem Jahr ändern: Denn China schickt sich zunehmend an, den LNG-Weltmarkt zu kontrollieren. Das Land entwickle sich „von einem schnell wachsenden Importmarkt zu einem flexibleren Markt, der zunehmend in der Lage ist, den globalen LNG-Markt auszubalancieren“, stellt der Shell-Bericht fest.

Einer anderen Analyse zufolge entfallen rund 15 Prozent aller Verträge, die die Aufnahme der Lieferung von LNG bis 2027 vorsehen, auf chinesische Unternehmen. Japan wird damit bald als bisher größter Flüssiggasimporteur abgelöst werden. Einen der größten LNG-Verträge aller Zeiten hat der chinesische Konzern Sinopec 2022 mit Katar abgeschlossen. Weitere Kontrakte mit Lieferanten in den USA, im Oman, in Malaysia und Brunei laufen bereits.

Europa hat „ernsthaft Grund zur Sorge”

Allein durch die Abkommen mit den USA und Katar wird China sein langfristiges Vertragsvolumen bis 2023 um 12 Prozent steigern. Über kurz oder lang wird sich China damit auch zu einem der größten Exporteure von Flüssiggas entwickeln –weil es seine Überschüsse nach Asien und Europa verkauft und den Markt damit weitgehend kontrollieren kann.

Auch Fatih Birol, der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), hatte kürzlich gewarnt, dass China als großer LNG-Importeur zurückkomme und Europa ernsthaft Grund zur Sorge habe, seine Gasversorgung im nächsten Winter noch sicherstellen zu können. Die Gasabhängigkeit von Russland wird also einer weit größeren Abhängigkeit von China weichen. Man darf gespannt sein, wie sich die begnadeten „Strategen“ der frei dilettierenden Berliner Ampel dann diesen moralischen Widerspruch schönreden werden.

Zum Autor: Daniel Matissek ist Journalist mit pfälzischen Wurzeln, arbeitet neben für AUF1 auch für diverse deutschsprachige freie Medien (unter anderem „Journalistenwatch.com“). Gründungsherausgeber des Blogs „Ansage.org“. Schwerpunktthemen: Migrationspolitik, politischer Extremismus, Demokratie und Medienlandschaft. Freund differenzierter Zwischentöne, aber gerne auch leidenschaftlicher Polemiker. Devise: „Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos; es könnte aber auch umgekehrt sein.“

China hui, Russland pfui?

21. Februar 2023 um 07:00

Dieser Beitrag von Daniel Mattisek erschien zuerst auf AUF1.INFO

Während die deutsche Bunderegierung alles tut, um die Abhängigkeit von russischer Energie zu verringern, nimmt die wesentlich größere wirtschaftliche Abhängigkeit von China in vielen Bereichen immer dramatischere Ausmaße an. Bei Moral und Haltung wird mit zweierlei Maß gemessen.

Einer aktuellen Studie des Kieler Wirtschaftsforschungsinstituts IfW zufolge kommen inzwischen 221 zentrale Produkte, auf die Deutschland angewiesen ist, ganz überwiegend aus China oder Taiwan, wobei der Importanteil beider Länder bei der Mehrzahl der Produkte höher als 80 Prozent sei. So werden 80 Prozent aller Laptops, 68 Prozent der Mobiltelefone und 62 Prozent des Computerzubehörs, etwa Sound- und Grafikkarten aus dem Reich der Mitte importiert. Seltene Erden wie Scandium oder Antimon, die für Batterieproduktion und Oberflächenbeschichtungen benötigt werden, kommen zu 85 Prozent aus China.

Alternativlose Dominanz

Bei Atemschutzmasken oder Schmerzmitteln liegt die Abhängigkeit von China teilweise sogar bei über 90 Prozent. Alexander Sandkamp, einer der Autoren der Studie, empfiehlt dringend eine Diversifizierungsstrategie, weil die chinesische Dominanz teilweise so groß sei, dass das Land kurzfristig nicht als Lieferant ersetzt werden könne. Sollte es zu einem Konflikt zwischen China und Taiwan kommen, würden Importe aus China wegen der dann wohl verhängten (oder unter Zugrundelegung derselben Kriterien wie bei Russland zu verhängenden) Sanktionen wegfallen, ebenso wie aus Taiwan, weil diese dann von China blockiert würden.

„Das würde eine deutsche Versorgungsnotlage bei bestimmten kritischen Produkten verschärfen“, so Sandkamp weiter. Der deutsche Konsum sei abhängiger von China als die deutsche Produktion, heißt es weiter. Bei Berücksichtigung indirekter Verflechtungen, verdopple sich die Wichtigkeit Chinas sowohl beim Konsum als auch bei der Produktion. Dies werde besonders bei Lockdowns, wie sie zuletzt im Rahmen der chinesischen Corona-Politik verhängt wurden, oder durch andere Produktionsengpässe relevant. „Selbst wenn es Deutschland gelänge, seine Importe aus China auf null zu reduzieren, wäre die deutsche Wirtschaft daher noch nicht unabhängig von China“, so die Forscher.

Abhängigkeit wirtschaftlich nicht relevant, aber in kritischen Bereichen

Dennoch kommt die Studie zu dem Schluss, dass die chinesische Bedeutung für die deutsche Wirtschaft überraschend gering sei. Nur 0,6 Prozent der für die deutsche Produktion benötigten direkten Vorleistungen kämen von dort – und damit weniger als aus den USA und Frankreich. Unter Einbezug von Vorleistungen aus anderen Ländern, die wiederum dort mit chinesischen Vorprodukten hergestellt werden, steige die Bedeutung Chinas auf 1,5 Prozent. Bei Endprodukten für deutsche Verbraucher sei der Anteil chinesischer Produkte etwa doppelt so hoch.

Diese Zahlen stünden, so das IfW, im Kontrast zu gängigen Statistiken, wonach China mit knapp zwölf Prozent wichtigstes Ursprungsland aller deutschen Importe sei. Diese klassischen Handelsflüsse seien alleine jedoch nur bedingt geeignet, um die wirtschaftliche Bedeutung Chinas für Deutschland einzuordnen. Mehr als 80 Prozent der Produktion und über 70 Prozent des Konsums in Deutschland würden deutscher Eigenleistung entstammen. Die deutsche Abhängigkeit von China ist der Studie zufolge insgesamt also geringer als befürchtet – in einigen Fällen dafür aber „kritisch“.

Zum Autor: Daniel Matissek ist Journalist mit pfälzischen Wurzeln, arbeitet neben für AUF1 auch für diverse deutschsprachige freie Medien (unter anderem „Journalistenwatch.com“). Gründungsherausgeber des Blogs „Ansage.org“. Schwerpunktthemen: Migrationspolitik, politischer Extremismus, Demokratie und Medienlandschaft. Freund differenzierter Zwischentöne, aber gerne auch leidenschaftlicher Polemiker. Devise: „Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos; es könnte aber auch umgekehrt sein.“

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